In der ersten Jahreshälfte 2023 hat der Zweckverband Mobilität Ruhr-Lippe (ZRL) die ersten Mustereinbauten von Automatischen Fahrgast-Zählsystemen (AFZS) erfolgreich abgeschlossen.

Während der Sommerferien startete die erste Welle des serienmäßigen Systemeinbaus im Gebiet der Stadt Hamm. Aktuell sind bereits 16 Fahrzeuge mit Zählgeräten im ZRL-Verbandsgebiet unterwegs. Weitere Einbauten werden nach den Herbstferien folgen.

Die AFZS helfen Verkehrsplaner:innen bei einer Einschätzung, wie gut das aktuelle Angebot von den Fahrgästen angenommen wird. Durch das neue Zählsystem erhält der ZRL nun einen Überblick darüber, wie gut die Linien und Haltestellen im Berufs-, Alltags- und Freizeitverkehr frequentiert sind.

„Bislang haben Verkehrsunternehmen in der Region die Fahrgastzahlen lediglich sporadisch und in großen zeitlichen Abständen manuell erfasst. Diese Erfassungsmethoden erfordern erheblichen personellen und finanziellen Aufwand und ermöglichen nur begrenzte Einblicke in ausgewählte Zeiträume. Im Gegensatz dazu bieten die AFZS über einen langen Zeitraum hinweg kontinuierliche Fahrgastzahlen“, betont ZRL-Geschäftsführer Peter Jungemann.

Wenn Busse häufiger überfüllt sind, kann dies nun deutlich schneller und einfacher erkannt werden und mit belastbaren Zahlen belegt und geprüft. Außerdem lässt die kontinuierliche Datenlieferung erkennen, ob es sich nur um ein einzelnes Ereignis an einem Tag handelt oder ob ein dauerhafter Handlungsbedarf besteht. Zudem helfen die Fahrgastzahlen den Verkehrsplaner:innen bei der Einschätzung, ob das Angebot von den Fahrgästen tatsächlich genutzt wird.

Darüber hinaus können der ZRL und angeschlossene Mandanten nun mithilfe der AFZS abschätzen, wie sich einzelne Veranstaltungen auf die Auslastung der eingesetzten Busse im Vergleich zu normalen Tagen auswirken.

 

Wie funktioniert das System?

Die Erfassung der Fahrgastzahlen erfolgt mithilfe kleiner Kamerasensoren, die über den Türen verbaut sind. Diese Kameras zeichnen im Regelfall keine Bilder auf, sondern verarbeiten das gesehene Bild direkt zu einer Zahl und speichern diese Information auf einer Speicherkarte ab – ähnlich wie das menschliche Auge, das die Information im Sichtfeld an das Gehirn weiterleitet. Dabei sind die Kameras auch nur aktiviert, wenn die Türen geöffnet sind und ein Fahrgast-Wechsel stattfindet.

Die Sensoren können anhand des Abstandes zu den sich darunter bewegenden Köpfen generell erkennen, ob es sich um eine erwachsene Person oder ein Kind handelt. Auch Fahrräder, Kinderwagen oder Rollstühle lassen sich anhand der Umrisse ausmachen. Sobald der ZRL erste Ergebnisse aus den Analysen ermittelt hat, lässt er diese in die Weiterentwicklung des Angebotes und anstehende Maßnahmen einfließen.

Weitere Informationen zu den Busverkehren in der Region sind beispielsweise in unserem interaktiven Liniennetzplan erhältlich.